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Rumänien bietet Investoren viele Chancen

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Die Infrastruktur in Bukarest ist einer der Schwerpunkte der ausländischen Investoren, aber noch ist viel zu tun (Foto: Mihai Petre, Wiki Commons)
Die Infrastruktur in Bukarest ist einer der Schwerpunkte der ausländischen Investoren, aber noch ist viel zu tun (Foto: Mihai Petre, Wiki Commons)

Rumäniens Wirtschaft wächst dynamisch. Viele österreichische Firmen blicken zufrieden auf die vergangenen Jahre zurück. Kein Wunder, es gibt zahlreiche Bereiche der rumänischen Wirtschaft, die sich gut entwickelt haben. So etwa der Öl- und Gas-Sektor, wo viele Firmen aus Österreich vor allem als Investoren, Partner und Zulieferanten für OMV/Petrom aktiv sind. Auch die Automobilindustrie, die holzverarbeitende Industrie, der Bereich Infrastruktur und der Dienstleistungssektor sind im Aufwind.

Die Öl- und Gasindustrie hatte in den vergangenen Jahren von den hohen Rohstoffpreisen profitiert und einiges investiert in den weiteren Ausbau der Förderung und der Verarbeitung. Firmen wie Kremsmüller, Christof, Hydac gelten als langjährige zuverlässige Partner in diesem Bereich. Hier wird nach dem Ölpreisverfall zwar ein Sparkurs gefahren, aber Projektchancen gibt es immer noch. Erfolgsversprechend sind auch erste Probebohrungen im Schwarzen Meer, wo OMV-Petrom in Kooperation mit ExxonMobil umfangreiche Gasfelder erkundet.

Österreichische Konzerne wie Schweighofer, Kronospan und Egger sind führend in der rumänischen holzverarbeitenden Industrie und haben ihre Produktion von Schnittholz, OSB, Spannplatten und MDF-Platten weiter ausgebaut. In Verbindung damit wurde auch in Alternativenergieprojekte im Bereich Biomasse investiert.

Das spektakulärste Hochbauprojekt Rumäniens der letzten Jahre ist der von Strabag errichtete und Raiffeisen Evolution finanzierte Sky Tower – das höchste Bürogebäude Bukarests mit 137 m Höhe und 37 Etagen. 2013 eröffnete die angeschlossene Promenada Mall mit 55.000 m² Bruttoverkaufsfläche und mehr als 120 Geschäften das modernste Shopping Center Rumäniens. Inzwischen wurde das Shopping Center an den sudafrikanischen Immobilienfond NEPI verkauft wurde.

Alternativenergieprojekte sind seit 2013 von unerwarteten Änderungen bei der Ökostromförderung massiv negativ beeinflusst – die Änderungen des Fördersystems mit Grünzertifikaten brachte große Einbußen für Investoren. Trotzdem konnte Verbund Renewable Power bis Ende 2013 Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 224 MW in der Dobrugea fertigstellen.

Investoren aus Österreich sind willkommen

Die Expansion der in Rumänien tätigen österreichischen Einzelhandelsketten geht weiter voran: Billa mit 85 Filialen, DM-Drogeriemarkt mit 73 Filialen, Swarovski mit 16 Filialen, Herviz mit 14 Filialen, Humanic mit 9 Filialen und Kika mit einer Filiale gehören dennoch weiterhin zu den Marktführern in Rumänien.

Da auch in diesem Bereich Facharbeiter dringend gesucht werden, hat das AußenwirtschaftsCenter mit Beteiligung von sieben österreichischen Einzelhandelsketten ein Pilotprojekt für duale Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann für zwei Klassen ab dem Schuljahr 2015/16 gestartet. Das Projekt „o’SCAR – Scola Comerciala Auistriaca din Romania“ wird gemeinsam mit dem Wirtschaftscollege „Costin C. Kiritescu“ in Bukarest durchgeführt.

Es gab leider auch österreichische Desinvestitionen in Rumänien: Baumax hat seine 14 Filialen an die französische Adeo-Gruppe verkauft, die diese als Leroy Merlin weiterführt; die Volksbank Romania wurde an die rumänische Bankengruppe Banca Transilvania verkauft, nun mit knapp 10 Prozent Marktanteil die drittgrößte rumänische Bank.

Rumänen investieren in Österreich

Mag. Rudolf Lukavsky: Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Rumänien
Mag. Rudolf Lukavsky, Wirtschaftsdelegierter in Rumänien
Nach dem Kauf von Heidi durch Kandia und dem Erwerb von Niemetz in Österreich wird die Meinl Gruppe der stärkste Anbieter von Premiumschokolade in Rumänien.

Erste Schritte der Internationalisierung in Österreich werden auch von rumänischen international tätigen Konzernen getätigt. Rumänische IT-Spezialisten wie Bitdefender oder Totalsoft expandieren nach Österreich.

Das Ungleichgewicht ist allerdings noch spürbar. Wenn auch schon erste Schritte rumänischer Investoren in Österreich erfolgen, österreichische Investoren bauen Ihre Präsenz in Rumänien mit 11,4 Milliarden Euro oder 19,1 Prozent der ausländischen Investitionen weiter stark aus.

Brennende Probleme bleiben weiterhin die Intransparenz im öffentlichen Vergabewesen, Planungssicherheit durch laufende unvorhersehbare Änderungen der steuerlichen und rechtlichen Grundlagen, aber auch die mangelhaft ausgebaute Infrastruktur und die schlechte Abwicklung von EU-geförderten Projekten. Verstärkte Aktivitäten der Antikorruptionsbehörden sollen hier Abhilfe bringen.
Autor: Mag. Rudolf Lukavsky Wirtschaftsdelegierter, AußenwirtschaftsCenter Rumänien

TRAVELbusiness-Service Dos & Don’ts:

Rumänien ist – was die Verhaltensnormen für Geschäftsleute betrifft – ein unproblematisches Land. Österreicher sind gern gesehene Geschäftspartner und Investoren – denn Österreicher und Rumänen haben die Gemütlichkeit gemeinsam. Sehr wichtig ist der persönliche Kontakt zu den rumänischen Partnern, häufig werden geschäftliche Beziehungen durch private Einladungen ergänzt, die unbedingt angenommen werden sollten.

Essen sind in der Regel opulent, sowohl in Restaurants als auch bei privaten Einladungen, und auch von den Rumänen wird in der Regel erwartet, dass bei Einladungen von der österreichischen Seite nicht geknausert wird.

In diesem Zusammenhang auch unbedingt die rumänische Küche loben, auch wenn das Essen meist üppig und fett ist. Beim Anstoßen sollte man nicht „Prost“ sagen, da dies auf Rumänisch „dumm“ bedeutet. Die rumänische Bezeichnung ist „Noroc“ (d.h. Glück).

Vermeiden sollten Geschäftsreisende Witze über die kommunistische Zeit und zu viel Lob für die Entwicklung in anderen osteuropäischen Ländern (vor allem Ungarn, Russland, Bulgarien und die Türkei).

Rumänien hat sowohl wirtschaftlich als auch kulturell blühende Zeiten gesehen, an die man sich gerne erinnert – ein gewisses Grundwissen über die rumänische Geschichte und noch besser ein paar Brocken Rumänisch können manche Verhandlung unerwartet vereinfachen.

TRAVELbusiness-Kompakt: Die Entwicklung und Modernisierung der kommunalen Infrastruktur in all ihren Aspekten ist eines der großen Ziele Rumäniens für die neue EU-Finanzierungsperiode 2014-2020. Rund 39 Milliarden Euro stehen Rumänien in dieser Zeit zur Verfügung. In der vergangenen Finanzierungsperiode war Rumänien mit einer Ausnutzung von etwa 50 Prozent abgeschlagenes Schlusslicht im EU-Vergleich.

Aus den Fehlern der Vergangenheit versucht man nun zu lernen und hat für 2014-2020 ein ambitioniertes Programm aufgestellt: 6,7 Milliarden Euro sind für Regionalentwicklung vorgesehen, 8,02 Milliarden Euro für die ländliche Entwicklung.

Trinkwasser, Kanalisation, Kläranlagen, Abfallmanagement, Regionalstraßen, Verkehrskonzepte, Energiepläne für Kommunen und Alternativenergie, insbesondere Biomasse, sind allesamt Schwerpunktsektoren, in denen zahlreiche Projekte umgesetzt werden.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Rumänien und Österreich entwickeln sich hervorragend, Österreich ist mit 11,4 Milliarden Euro der zweitgrößte Investor in Rumänien. Das Wirtschaftswachstum von Rumänien ist mit 2,9 Prozent 2014 unter den Spitzenreitern in der EU, die fortlaufende Modernisierung bringt Geschäftschancen in allen Sektoren.

Exportvolumen: 1,88 Milliarden Euro. Bedeutendste Exportprodukte sind Lebensmittel und Getränke, elektrische sowie mechanische Maschinen und Apparate, Kraftfahrzeuge, Kunststoffe, pharmazeutische Erzeugnisse, Eisen und Stahl.

Video-Guide: Wie gut kennen Sie Rumänien?

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Importvolumen: 1,20 Milliarden Euro. Bedeutendste Importprodukte sind landwirtschaftliche Produkte, elektrische Geräte, Aluminium und -waren, Möbel, Holz, Pellets sowie Schuhe.