Korruption unterwandert weltweit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unternehmen und Geschäftsreisende, die im Ausland arbeiten oder unterwegs sind, tappen oft unwissend in eine Korruptionsfalle. Der UN Global Compact und das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) haben einen kostenlosen Online-Kurs erstellt, um Export-Unternehmen, KMU-Inhaber, Führungskräfte und Geschäftsreisende bei der aktiven Korruptionsprävention zu unterstützen und vor fatalen Folgen zu bewahren.
Das interaktive Programm setzt sechs Online-Lernmodule ein, um die Kenntnisse der Zielgruppe über das Prinzip des UN Global Compact gegen Korruption und das UN-Übereinkommen gegen Korruption in ihrer Anwendbarkeit auf den privaten Sektor zu erweitern.
Das Internet-Tool ist für alle gedacht, die im Auftrag eines Unternehmens im Ausland handeln, Geschäfte anbahnen oder als Geschäftsreisende Kunden besuchen. Jedes interaktive e-Learning-Modul dauert etwa fünf Minuten und ermöglicht ein schnelles und effektives Lernen der Korruptionsfallen im Ausland.
Online-Kurs mit sechs Modulen:
- Das unwillkommene Geschenk. Geschenke und Bewirtungen entgegennehmen
- Das Arrangement. Geschenke und Bewirtung für andere
- Zahlen oder nicht Zahlen. Beschleunigungszahlungen und Korruption
- Der mysteriöse Mittelsmann. Der Einsatz von Vermittlern und Lobbyisten
- The Strange Letter. Korruption und soziale Investitionen
- Der Insider. Insider-Informationen
Der Kurs ist ab sofort auch auf Deutsch verfügbar und schließt mit einem Zertifikat ab. Die deutsche Übersetzung wurde mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Kooperation mit dem Deutschen Global Compact Netzwerk ermöglicht.
Wie Korruption Milliardenschäden anrichtet
Korruption hemmt Entwicklung und trägt zu andauernder Armut bei. Gleichzeitig untergräbt sie die Effizienz und Effektivität von Entwicklungszusammenarbeit. Die Weltbank schätzt die jährlichen Schäden weltweit auf ein bis vier Billionen US-Dollar oder zwölf Prozent der weltweiten Bruttowirtschaftsleistung.
Die globale Korruption hat verheerende Folgen für die Gesellschaft, sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf politischer und sozialer Ebene: Öffentliche Ressourcen werden verschwendet, statt mit ihnen nachhaltige Entwicklung im Interesse aller Bevölkerungsgruppen zu fördern.
Korruption hemmt die Entwicklung des Privatsektors und schreckt Investoren ab, führt zu Rechtsunsicherheit, verzerrten Wettbewerbsbedingungen und erhöhten Kosten. So werden auch Reformprozesse erschwert oder verhindert im schlimmsten Fall das Erreichen der Reformziele verhindert. Auch die Entwicklung demokratischer Strukturen wird gefährdet und letztlich die staatliche Legitimität in Frage gestellt. Politische Institutionen werden verwundbar, die öffentliche Verwaltung arbeitet weniger effizient.
Die Auswirkungen bekommen vor allem Arme, Frauen und Kinder zu spüren – ihr Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, Bildungseinrichtungen und zur Gesundheitsversorgung wird durch Korruption noch zusätzlich erschwert. Korruption behindert die Bekämpfung von Armut und ist weltweit verbreitet – in reichen wie in armen Ländern. Die Erscheinungsformen sind vielfältig: von Bestechung, Unterschlagung, Veruntreuung und Ämterpatronage bis zur Günstlings- und Vetternwirtschaft.
Seit 1995 veröffentlicht die Nichtregierungsorganisation Transparency International einen Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perception Index, CPI). Anhand von Experteneinschätzungen und Meinungsumfragen listet er jedes Jahr rund 180 Länder nach dem Grad der bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommenen Korruption auf.
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