Start Business Import & Export: Vorsicht vor Betrug!

Import & Export: Vorsicht vor Betrug!

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KMU: Betrug im Internet durch Identitätsdiebstahl
Beliebte Methode der Cyber-Kriminellen bei der Abhocke von KMU ist der Betrug im Internet durch Identitätsdiebstahl (Foto: http://identity-thief.org)

Wenn Firmen einem Betrug zum Opfer fallen. Internationale Geschäfte sind sehr wettbewerbsintensiv. Bei „normalen Geschäften“ mit konstanten Partnern und in eingefahrenen Geleisen haben sich die Profitspannen in den letzten Jahren sehr stark reduziert. Umgekehrt sind bei ungewöhnlichen Geschäftstypen oft mit neuen Partnern teilweise sehr interessante Margen zu erzielen. Nur diese Geschäfte sind meist schwierig zu durchleuchten, risikoreich und es tummeln sich hier nicht nur seriöse Geschäftspartner sonder auch Betrüger.

„Um diese Risiken zu verringern, sollten Geschäftsleute die neuesten Tricks und der internationalen Betrüger kennen, die so manche Geschäftsschwachstellen erkannt haben und diese systematisch auszunützen versuchen,“ sagt Dr. Max Burger-Scheidlin, Geschäftsführer der Internationalen Handelskammer ICC.

Hier einige Beispiele aus der Praxis, die aufzeigen, mit welchen Betrug-Tricks gearbeitet wird:

Kleiner Betrug gegen Import- und Exportfirmen

  • Seit einiger Zeit bieten Firmen aus dem arabischen Raum Ausschreibungsunterlagen für Projekte – die es gar nicht gibt – zum Kauf an; der Schaden liegt oft bei € 600 bis 1.500.
  • Osteuropäische und afrikanische Firmen bieten durchaus interessante Exportwaren zum Kauf an – Zahlung gegen L/C. Kurz vor Verschiffung kommt ein Fax der Exportfirma, in dem um einen kleinen Überbrückungskredit gebeten wird, da man kein Geld habe, um die Ware die letzten Kilometer in den Hafen liefern zu lassen. Und dann hören Sie nie wieder etwas von dieser Firma.
  • Firmen erhalten Anbote, ihr Unternehmen in internationalen Branchen- oder Internetverzeichnissen zu präsentieren. Manche erscheinen dann aber „absichtlich“ nicht oder in Formen die Ihnen keinerlei Werbeeffekt bringen; der Schaden liegt oft bei € 800 bis 2.000.
  • Großer Betrug gegen Import- und Exportfirmen

  • „International Leasing“: Eine österreichische Firma wollte einer kasachischen Firma eine Maschine auf Leasingbasis zur Verfügung stellen, fand jedoch anfänglich keine Leasingfirma, die dieses Geschäft abwickeln wollte. Letztlich fand sich ein „Institut“ in Frankfurt.
  • Als „Sicherstellung“ verlangte man die erste Leasingrate im Voraus vom Hersteller der Maschine, die weiteren waren aus Polen zu begleichen. Die Maschine wurde geliefert, die erste Rate aus Polen wurde auch bezahlt. Doch dann waren das Frankfurter Institut, der polnische Zahler und auch die Maschine in Kasachstan „unauffindbar, verschwunden“.
  • Sie planen eine Vertriebsniederlassung in den USA und finden in einer Wirtschaftszeitung ein Inserat, in dem eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ihre Dienste „bei Firmengründungen“ anpreist. Sie nehmen das Anbot an und zahlen ein paar tausend Dollar für die Gründung. Die Spesen müssen „leider“ im vorausbezahlt werden.

  • Nun kann es dreifach weitergehen:

  • Sie zahlen und hören nichts mehr von Ihrem US Partner.
  • Es kommt bei der Gründung aus diversen Anlässen leider zu Schwierigkeiten und die Eintragung wird „verweigert“. Die Spesen sind aber schon verbraucht.
  • Sie zahlen, die Firma wird eingetragen und die servicebewusste Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bietet Ihnen an, einen verlässlichen Geschäftsführer für Sie zu suchen. Dieser ist bald „gefunden“ und beginnt unverzüglich mit „seinen Aktivitäten“. Er kauft Waren im Namen der Firma ein, nimmt Kredite auf, begeht vielleicht sogar kriminelle Delikte auf Namen und Rechnung Ihrer Firma. Bis Sie dahinterkommen ist „Ihr Freund“ verschwunden und die gekauften Waren mit ihm.
  • Auch hier gilt: „If it looks too good to be true – it probably isn’t true!“ Tolle Offerte und Chancen gibt es natürlich, aber meist können nur Brancheninsider diese wirklich und effizient wahrnehmen. „Sollten Sie über vermeintliche Chancen außerhalb Ihrer Branche stolpern, raten wir Ihnen, diese nur nach intensiver Recherche wahrzunehmen,“ warnt Dr. Max Burger-Scheidlin, Geschäftsführer der Internationalen Handelskammer.

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