Die Moskauer Metro gilt als die schönste der Welt. Mit Stationen, die Palästen gleichen. Und sogar mit einem Springbrunnen. Von den rund 200 Stationen sind 44 als Weltkulturerbe von der Unesco anerkannt. Bis zum Jahre 2020 soll das Streckennetz der Moskauer Untergrundbahn gegenüber 2011 auf das fast Anderthalbfache – auf 160 Kilometer – ausgeweitet werden. Über 60 neue Stationen sind geplant.
2015 feierte die Moskauer Metro ihr 80-jähriges Bestehen. In den 80 Jahren seit ihrer Eröffnung nutzten insgesamt mehr als 145 Milliarden Fahrgäste die U-Bahnen der russischen Hauptstadt. Jährlich werden rund 2,4 Milliarden Menschen befördert. Alle 90 Sekunden hält in den Hauptverkehrszeiten eine Garnitur. Laut Moskauer Transportbehörde ist die Moskauer U-Bahn zu 99,9 Prozent pünktlich – ein Weltrekord.
Die ersten Vorschläge zum Bau einer U-Bahn in Moskau gab es 1875. Doch erst 1931, in der Ära der Sowjetunion, hatten die Bauarbeiten begonnen. Die ersten 13 Stationen wurden am 15. Mai 1935 in Betrieb genommen. Zur Gestaltung der ersten Stationen sollen Steine aus dem Kreml von Serpuchow, der 1934 abgerissen wurde, verwendet worden sein. Dieser Kreml galt als herausragendes Beispiel der russischen Baukunst des 16. und 17. Jahrhunderts. Auch Marmor der 1931 gesprengten Moskauer Christ-Erlöser-Kirche soll zum Einsatz gekommen sein.
Als die Luftangriffe auf die sowjetische Hauptstadt zunahmen, wurden in den Metro-Stationen Läden und Friseursalons eingerichtet, in der Station Kurskaja gab es sogar eine Bibliothek. In der Station Majakowskaja fand am 6. November 1941, am Vorabend der Feierlichkeiten zum Jahrestag der Oktoberrevolution, eine Sitzung des Moskauer Stadtrats statt, auf der Josef Stalin auftrat und die „unweigerliche Zerschlagung“ der Nazis ankündigte. Während des Krieges wurden sieben neue Stationen fertiggestellt
Die ersten 20 Jahre trug die Moskauer Metro den Namen Lasar Kaganowitschs, eines sowjetischen Staatsfunktionärs, der den Bau der ersten U-Bahn-Linie geleitet hatte. 1955 wurde die Metro dann nach Wladimir Lenin benannt.
Es kursiert eine Legende über die Entstehung der Ringlinie der Moskauer Metro. Diese war in der ursprünglichen Projektplanung gar nicht vorgesehen. Auf einer der Sitzungen des Metro-Baukomitees soll angeblich Josef Stalin eine Tasse Kaffee auf dem Plan abgestellt haben, die dort einen kreisförmigen Fleck rund um das Stadtzentrum hinterließ. Stalin zeigte darauf und ordnete an, eine solche Linie zu bauen. Daher soll auf dem Streckenplan der Metro die Ringlinie auch in braun dargestellt sein.
Einige Stationen der Moskauer Metro wurden mehrfach umbenannt. Der Rekordhalter auf diesem Gebiet ist die in der Nähe des Kremls gelegene Station Alexandrowskij Sad (zu Deutsch: „Alexandergarten“). Die Station hieß zuvor „Komintern“, „Imeni Kominterna“, „Uliza Kominterna“, von 1946 an trug sie den Namen „Kalininskaja“, bis sie schließlich 1990 für ein paar Tage in „Wosdwischenka“ umbenannt wurde, um dann ihre heutige Bezeichnung zu erhalten.
Auf den Radiallinien der Moskauer Metro werden die Stationsnamen in Richtung Zentrum von einer männlichen Stimme und bei der Fahrt vom Zentrum weg von einer weiblichen Stimme angesagt. Auf der Ringlinie sind die Ansagen mit Männerstimme bei Fahrten in Uhrzeigerrichtung und mit Frauenstimme in der entgegengesetzten Richtung zu vernehmen. Das erleichtert Sehbehinderten die Orientierung in der U-Bahn.
In der Moskauer Metro gibt es sogar einen Springbrunnen. Dieser befindet sich im Übergang zwischen den Stationen Rimskaja und Plostschad Iljitscha.
Worobjowy Gory („Sperlingsberge“) ist die erste U-Bahn-Station der Welt, die auf einer Brücke errichtet wurde und die einzige dieser Art der Moskauer Metro. Die Station wurde 1958 eröffnet, war jedoch von 1983 bis 2002 wegen Reparaturarbeiten geschlossen.
Die Station Krapotkinskaja dient seit fünf Jahren jeweils in der Nacht des 15. Mai als Konzertsaal. Ihre Akustik gilt als hervorragend. Dort findet alljährlich eine Aufführung zum Geburtstag der Metro statt. Von den rund 200 Stationen sind 44 als Weltkulturerbe von der Unesco anerkannt. Es macht Spaß, alle diese Stationen anzufahren und zu besichtigen. Aber dafür benötigt man ausreichend Zeit. Klicken Sie auf die Karte, um eine Vergößerung des Streckennetzes zu erhalten (Quelle: RBTH)