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Was der Luftverkehr jetzt dringend braucht

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Ein transatlantisches Pilotprojekt soll dem internationalen Luftverkehr wieder Auftriehb verschaffen. Denn parkende Flugzeuge, wie derzeit in der Coronakrise, bescheren den Airlines enorme Verluste (Foto: Oliver Roesler, Lufthansa)
Ein transatlantisches Pilotprojekt soll den Luftverkehr wieder in Schwung bringen. Denn parkende Flugzeuge, wie derzeit in der Coronakrise, bescheren den Airlines enorme Verluste (Foto: Oliver Roesler, Lufthansa)

Der internationale Luftverkehr ist zentrale Lebensader der Exportwirtschaft. Die rasche Wiederbelebung ist für viele Unternehmen und Beschäftigte essentiell. Dafür gilt es, das Import- und Exportrisiko von Infektionen zu minimieren und das Kundenvertrauen zu stärken.

Die Politik ist in dieser schwierigen Lage als Koordinator gefragt. Die gute Nachricht: Konkrete Handlungsoptionen liegen auf dem Tisch. Die Mittel der Wahl: ein optimaler Gesundheitsschutz für Reisende und Crews, wissenschaftliche Expertise sowie international standardisierte Prozesse.

Um die Gesundheit der Kunden zu schützen, hat sich die Lufthansa Group dem international strengsten Standard verpflichtet: der EASA-Charta. Diese hat die EU-Agentur für Flugsicherheit zusammen mit Wissenschaftlern, unter anderem vom Robert Koch-Institut, entwickelt.

Umfangreiche Hygienemaßnahmen, Social Distancing am Boden sowie Maskenpflicht und HEPA-Filter an Bord gewährleisten einen hohen Infektionsschutz für die Reisenden.

Dennoch: Viele Kunden sind verunsichert. Der globale Flickenteppich an Reiseverboten, Test- und Quarantänevorgaben ist kaum durchschaubar. Innerhalb Europas ist Flugverkehr zwar wieder möglich, aber internationale Verbindungen gibt es aufgrund der Einreisebeschränkungen nur wenige.

Auch der Luftverkehr in die USA – wichtigster Exportmarkt der deutschen Wirtschaft – ist nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Die wirtschaftlichen Folgen sind unverhältnismäßig. Denn das Importrisiko von Infektionen ist sehr gut kontrollierbar – anhand zahlreicher Maßnahmen, die mittlerweile eingeführt, erprobt und behördlich bestätigt sind.

Ein transatlantisches Pilotprojekt für den Luftverkehr

Große Chancen bietet ein transatlantisches Pilotprojekt. Dabei könnten neben geltenden Maßnahmen zum Gesundheitsschutz verbindliche negative COVID-19-Tests, die nicht älter als 48 Stunden sind und gegebenenfalls nach Ankunft wiederholt werden können, bilateral als Ausnahme zum Einreiseverbot anerkannt werden.

Zudem lassen sich einzelne Pilot-Airports definieren, an denen in einer ersten Phase die Reisebeschränkungen gelockert werden, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Verbindliche, reziproke und einheitliche Gesundheitsmaßnahmen nach den Guidelines von ICAO, des US-Gesundheitsministeriums und EASA sichern die Reisekette ab.

Apps zur Kontaktkontrolle und Nachverfolgung auf beiden Seiten des Atlantiks könnten weitere Sicherheit schaffen. Ein solches Pilot-Vorhaben ließe sich permanent evaluieren – und im Erfolgsfall ausweiten. Ein wahres Schwungrad für den internationalen Luftverkehr könnte entstehen.

Abschließend: Reisebeschränkungen hemmen die Wirtschaft massiv. Das kann kein Dauerzustand sein. Zumal die Pandemie absehbar nicht enden wird. Daher gilt es, Rahmenbedingungen für eine Anpassung von Reiserestriktionen zu definieren und Regelungen zu finden, die Gesundheitsschutz und wirtschaftlichen, aber auch privaten Austausch über Grenzen hinweg ermöglichen.

Pauschale Verbote und Restriktionen sollten abgebaut und insbesondere der transatlantische Luftverkehr verantwortungsbewusst geöffnet werden. Es ist möglich, das Fliegen auch für die Gesundheit sicher zu gestalten.


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