Der nahende Brexit zeigt Wirkung und bringt die britische Regierung in Not: Airbus macht sich zum Abflug bereit, droht mit dem Exodus. Airbus hat Fabriken in Frankreich, Spanien, Deutschland und Großbritannien und ist eine europäische Erfolgsgeschichte. Der Luftfahrtkonzern hat in seinen britischen Werken 14.000 Beschäftigte, sorgt für 110.000 Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie und zahlt 1,7 Milliarden Pfund Steuern im Jahr. Und das könnte es bald gewesen sein.
Denn je näher das Brexit-Tag heranrückt, desto nervöser werden die Manager von Airbus. „Weil es an Klarheit fehlt, müssen wir jetzt vom schlimmsten Fall ausgehen“, sagte Top Manager Tim Williams – zuständig für den Militärsektor – kürzlich in einem Interview mit der „The Times“.
Williams: „Es dämmert uns, dass wir jetzt wirklich anfangen müssen.“ Damit meint er, das Unternehmen vor den Folgen eines harten Brexit schützen zu müssen. Und er hat schon angefangen, Bauteile auf Lager zu nehmen, falls die Lieferkette zum Kontinent unterbrochen werden sollte. Außerdem hat Airbus inzwischen weitere Investitionen in Großbritanniens Fabriken gestoppt und droht damit, das Land ganz zu verlassen, sollte es zu keinem vernünftigen Abkommen mit der EU kommen.
Wenn Regierungschefin Theresa May ihre moderaten Ideen über eine Angleichung an Zollunion und Binnenmarktregeln nicht durchsetzen kann, fürchtet Airbus zusätzliche Kosten von bis zu einer Milliarde pro Jahr, berichtet das Online-Portal Deutsche Welle (DW).
„Die Ironie dabei ist, dass zum Beispiel in der Stadt Stevenage nördlich von London, wo in einer großen Fabrik Airbus-Flügel gebaut werden, 59 Prozent der Einwohner für den Brexit gestimmt haben. Irgendwie haben sie das Problem nicht gesehen. Jetzt geht in Stevenage die Angst um“, berichtet DW.
Inzwischen will Großbritannien mit einem eigenen Modell ins Rennen um die Nachfolge für den europäischen Kampfjet Eurofighter gehen. Auf der Luftfahrtmesse in Farnborough bei London stellte Verteidigungsminister Gavin Williamson zusammen mit den Unternehmen BAE Systems, Leonardo, MBDA und Rolls-Royce ein Modell des geplanten Flugzeugs in Originalgröße vor, das im Jahr 2035 einsatzbereit sein könnte.
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