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Auf den Spuren der Apostel und Heiligen

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Auf Zypern, der östlichsten Insel im Mittelmeer, können Gläubige wie nirgendwo sonst die historische und kulturelle Entwicklung des christlichen Glaubens von seinen Anfängen bis zur Gegenwart nachvollziehen. Auf Grund seiner einzigartigen geografischen Lage – am Kreuzweg dreier Kontinente, nur einen Steinwurf vom Heiligen Land entfernt, umringt von moslemisch dominierten Staaten – gilt die östlichste Bastion der Europäischen Union als Tor, durch welches das christliche Evangelium Einzug nach Europa gehalten hat.

Über die drittgrößte Insel wanderten einst der Apostel Paulus, sein Schüler Barnabas sowie Markus, um von hier aus 45 n. Chr. die Christianisierung zu beginnen. Zypern wird aber nicht von ungefähr als Insel der Heiligen bezeichnet, hat sie doch zahlreiche heilige Männer und Frauen hervorgebracht.

Außerdem wird das Eiland mit bedeutenden Heiligen in Verbindung gebracht, u. a. mit dem Hl. Lazarus, dem Freund Jesus, der nach seiner Auferweckung bei Larnaka seine zweite Heimat fand und von Barnabas und Markus zum Bischof von Kition geweiht worden ist. Sein Grab liegt unter dem Altar der Agios Lazaros Kirche in Larnaka. Acht Tage vor Ostern wird die Ikone des hier hochverehrten Heiligen im Zuge einer prächtigen Prozession durch die Straßen der Stadt getragen.

Ebenso eng verbunden mit der letzten Bastion der Christenheit im Orient ist die Hl. Helena, die Mutter Konstantins des Großen. Sie brachte das im Heiligen Land gefundene Kreuz, an dem Jesus gestorben sein soll, nach Zypern und begründete somit auf der Insel die fromme Verehrung des heiligen Kreuzes.

Splitter dieses Kreuzes sowie Nägel, die die Hände und Füße Christi durchbohrten, hinterließ sie im von ihr gegründeten Kloster Stavrovouni, das in 750 Meter Seehöhe auf einem Bergrat liegt und in dem sich die Mönchsgemeinschaft an ähnlich strenge Regeln wie auf dem Hl. Berg Athos hält. Deshalb ist Frauen der Zutritt strengstens verboten.

Zu den sehenswerten Andachtsstätten zählen auch die zehn Uneso-Weltkulturerbe Scheunendachkirchen im Troodos-Gebirge sowie das Agios Nikolaos ton Gaton-Kloster, das vermutlich älteste Kloster auf Zypern. Neben einem Stück vom Kreuz Christi, das die Hl. Helena auch hier zurückgelassen hat, sind in dem Frauenkloster insbesondere die Tausenden lebenden Katzen sehenswert.

Nördlich von Pafos liegt das Agios Neofytos-Kloster, das der Eremit und Schriftsteller Neofytos um 1200 eigenhändig in den Felsen schlug und das heute einige der schönsten byzantinischen Fresken beherbergt. Dies war vor zwei Jahren auch dem Papst einen Besuch wert.

Ein Muss für Pilgerreisenden ist die Säule des Apostel Paulus in der Kirche Agia Kyriakis in Pafos, an der der Jünger Christi gegeißelt worden sein soll, sowie ein Besuch im Kykko-Kloster, dem bekanntesten und reichstem Kloster auf Zypern, in dem eines der drei erhaltenen Marienbildnisse des Evangelisten Lukas untergebracht ist. Interessant ist, dass in diesem Kloster der erste zypriotische Staatspräsident, Erzbischof Makarios III., Novize war.

Zypern-Reisende, die guten Wein zu schätzen wissen, ist das Chrysorrogiatissa-Kloster nordöstlich von Pafos zu empfehlen. Es liegt inmitten einer atemberaubenden Landschaft und verfügt neben einer bedeutenden Ikonensammlung auch über eine alte Klosterkellerei, in der einige der ältesten Rebsorten des Landes zu prämierten Weinen verarbeitet werden. Kein Wunder, war die Weinherstellung seit jeher mit dem Christentum eng verwoben.

Zum Thema Pilgerreisen gibt es bei Zypern Tourismus gratis die Broschüren „Der Heilige Lazarus und Zypern“ und „Zypern – 10.000 Jahre Geschichte und Kultur“. Auch auf der Homepage der Zypriotischen Kirchen und Klöster gibt es einen Vielfalt an interessanten Informationen und Reisetipps für Pilgertouristen und Kulturinteressierte.

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