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ÖBB-Chef will Bahn und Luftfahrt vernetzen

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ÖBB-Chef Andreas Matthä fordert eine gemeinsame Strategie von Bahn und Luftfahrt (Foto: Andreas Jakwerth)
ÖBB-Chef Andreas Matthä fordert gemeinsame Strategie für Bahn und Luftfahrt (Foto: Andreas Jakwerth, ÖBB)

Bahn und Flugverkehr müssen an einen Strang ziehen: ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä macht sich stark für eine gemeinsame Strategie von Bahn und Luftfahrt. Denn nur mit der Vernetzung von Bahn und Airlines profitieren Klima, Menschen und die Wirtschaft. TRAVELbusiness stellt den ganz persönlichen Kommentar des österreichischen Bahnchefs zur Diskussion.

Andreas Matthä: „Die Züge der ÖBB sind wieder grenzüberschreitend unterwegs und auch die Maschinen der AUA sind wieder in der Luft. In Österreichs wichtigste Verkehrsunternehmen kommt das Leben zurück. Ein entscheidender Schritt zur Absicherung des Wirtschaftsstandortes.

Genauso entscheidend ist die optimale Vernetzung der Luftfahrt mit dem System Bahn. So wird ein Flughafen zum idealen Knotenpunkt für Langstreckenflüge und die heimische Wertschöpfung bleibt nicht auf der Strecke.

Lieber mit Railjet reisen statt mit Billigjet fliegen

Billigflieger sind jedenfalls nicht die richtige Antwort auf die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen. Kurzstreckenflüge mit Enddestination in benachbarten Ländern sind für niemanden ein Gewinn. Nicht fürs Klima, nicht für die Wertschöpfung und besonders komfortabel ist eine solche Reise ja auch nicht. Lieber Railjet statt Billigjet muss die Devise sein. Laut VCÖ hat gerade Wien noch viel Potenzial bei der Reduktion von Kurzstreckenflügen.

Mit dem ÖBB-Railjet sind viele Reiseziele in Mitteleuropa schnell, günstig und klimafreundlich erreichbar /Foto: Harald Eisenberger, ÖBB)
Mit dem Railjet sind viele Ziele schnell, günstig und klimafreundlich erreichbar (Foto: Harald Eisenberger, ÖBB)

Die Auswahl der grenzüberschreitenden Verbindungen der ÖBB kann sich sehen lassen: von Wien aus geht es nach Venedig, Zürich, München, Budapest, Berlin und Bozen. Mit dem Nightjet kann man die europäischen Metropolen Zürich, Berlin, Brüssel und ab Dezember auch Amsterdam bequem über Nacht erreichen. Auch von Paris darf man in nächster Zeit schon träumen.

Auf der Langstrecke sieht die Rechnung natürlich anders aus. Solange es für die wertvolle globale Vernetzung von Menschen und Wirtschaft keine wirklichen Alternativen gibt, wird das auch so bleiben. Entscheidend ist dann die optimale Vernetzung zwischen Bahn- und Flugreise.

Ein integriertes, gut aufeinander abgestimmtes System, stärkt den Standort Flughafen Wien und seine Rolle als Knotenpunkt für die Langstrecke. Das ist ja auch eines der wichtigsten Argumente von Austrian Airlines CEO Alexis von Hoensbroech.

Basis für einen funktionierenden Knoten Bahn/Flugzeug ist eine moderne Eisenbahn-Infrastruktur. Mit der Weststrecke haben wir dieses Ziel bereits erreicht. Flüge zwischen Linz und Wien kommen nur noch vereinzelt vor. Dank schneller Bahnverbindung unter zwei Stunden und der Möglichkeit, auch die Frühflüge zu erreichen, ist das Angebot insbesondere auch für die Business-Kunden attraktiv.

Wenn die neue Südstrecke Ende 2027 fertig ist, werden wir Klagenfurt – Schwechat in knapp drei Stunden fahren, aus Graz werden es etwa zwei Stunden sein. Geplant ist zudem die Verlängerung der Bahnstrecke vom Flughafen Wien Richtung Bruck an der Leitha, weiter nach Györ bis nach Budapest. Ebenso der Ausbau der Nordstrecke nach Brno. Beide Projekte erweitern die sogenannte „Catchment Area“ (Einzugsgebiet) auf fünf bis sechs Millionen Menschen.

Bahnreisen sind für alle Zielgruppen eine durchaus schnelle und günstige Alternative zu Billigfliegern (Foto: Harald Eisenberger, ÖBB)
Bahnreisen sind für alle Zielgruppen eine klimafreundliche Alternative zu Billigfliegern (Foto: H. Eisenberger, ÖBB)

Parallel dazu arbeiten die ÖBB an einem noch besseren Angebot. Gepäckstücke können in Zukunft beim Einsteigen in den Zug abgegeben werden. Ein Pilotprojekt dazu läuft. AiRail – das Ticket, das sowohl Bahn- als auch Flugstrecke umfasst – nutzen bereits 25.000 Fahrgäste pro Jahr. Die Bahnreise hat in diesem Fall eine eigene Flugnummer.

Ich bin mir sicher: die Rechnung wird unter dem Strich aufgehen: Eine gemeinsame Bahn- und Luftfahrtstrategie für Österreich schlägt sich letztlich auch in steigender Wertschöpfung nieder, während Billig-Airlines vor allem die Tendenz zum Lohndumping und einen erheblichen CO2-Abdruck hinterlassen“, ist ÖBB-Chef Andreas Matthä überzeugt.

Was Sie über die ÖBB wissen sollten!

Jährlich nutzen 450 Millionen Kunden die Angebote des größten österreichischen Mobilitätsunternehmens. Täglich fahren 6.500 Personen- und Güterzüge – die größte E-Mobility-Flotte Österreichs – mit umweltfreundlichem Strom aus 92 Prozent erneuerbarer Energie. Die ÖBB bewegen das System Bahn nachhaltig in Richtung Zukunft. Die ÖBB gehören zu den pünktlichsten Bahnen Europas in der EU.

Mit konzernweit rund 40.800 Mitarbeiter bei Bahn und Bus (davon 37.050 in Österreich, 3.750 im Ausland, zusätzlich 1.750 Lehrlinge) und Gesamterträgen von rund 6,25 Milliarden EUR ist der ÖBB-Konzern ein wirtschaftlicher Impulsgeber in Österreich. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die Holding AG.

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